Noah und Abraham / Nuh ve Ibrahim
Noah und Abraham (auf Arabisch Nuh und Ibrahim)
werden im Qur‘an unter den großen Propheten eingeordnet, die den
Menschen Gottes Botschaft mitteilen sollen.
1. NoahSure 57 Vers 26 Und Wir entsandten ja auch Noah und Abraham, und verbreiteten unter ihren Nachkommen das Prophetentum und die Schrift. Einige von ihnen waren auf dem rechten Weg, doch viele von ihnen waren Frevler. Sure 7 Vers 59
Noah wurde von Gott entsandt, um sein Volk, wegen ihren Götzendiensten, vor der drohenden Strafe Gottes zu warnen. Die Führer seines Volkes lehnten jedoch diese göttliche Botschaft ab: „Wir sehen in dir nur einen Menschen gleich uns und sehen weiter, dass dir nur die untersten Gesellschaftsschichten Gefolgschaft leisten, und ihr habt, wie wir sehen, uns nicht das Geringste voraus. Ihr seid einfach nur ein Lügner!“ (Sure 11 Vers 29) Noah weist die Beschimpfung als „Lügner“ zurück: „Mein Volk, ich verlange von euch dafür keine Entlohnung, meinen Lohn erhalte ich vom Herrn der Welten. Seht doch, bin ich nicht bescheiden und wahrhaftig; ich mache es nicht wie eure Betrüger, die sich nur ihrer Vorzüge rühmen und sich von euch entlohnen lassen. Mein Volk, ich bin doch einer von euch. Ich bin nicht im Besitz der göttlichen Reichtümer, und ich kenne das Verborgene nicht, wie es eure Oberen vorzugeben pflegen. Ich sage auch nicht, dass ich ein Engel bin, ich verachtete auch nicht die unterste Bevölkerungsschicht, wie es eure Vornehmen zu tun pflegen. So hört doch meine Botschaft, ich will doch nur das beste für euch“. Sure 71 Vers 5
Sure 71 Vers 21
Die Glaubensverweigerer begannen jetzt erst recht zu spotten, und forderten in ihrem Hochmut Noah heraus: Sure 11
Das törichte Volk wollte aber nicht auf Noah hören. So gab Gott Noah den Befehl, ein Schiff unter seiner Anweisung zu bauen. Sure 11 Vers 38
Während nun Noah das Schiff baute, kamen die Vornehmen vorbei und spotteten über ihn. Noah brachte ihnen nur entgegen: „Wenn ihr uns auch jetzt verspottet, werden wir doch am Tage der Strafe über euch spotten“. Sure 11 Vers 42
Bemerkenswert ist, dass die Familienangehörigen nicht automatisch rechtgeleitet waren, nur weil ihre Ehegatten oder Väter Propheten waren. Sure 11 Vers 43
Die Verwandtschaft mit einem Diener Gottes vermag am Verhältnis zu Gott nichts ändern, entscheidend ist nur die eigene Gesinnung, also der Glaube an Gott. Sure 11 Vers 44
Sure 11 Vers 48
2. IbrahimAbraham bzw. Ibrahim nimmt unter den Propheten eine besondere Stelle ein. Ibrahim ist der Urvater der großen Religionen. Von seinen beiden Söhnen Ismael und Isaak gingen die Stämme der Araber und die der Juden hervor. Abraham lebte unter einem Volk, dessen Menschen Götzendiener waren, und dem Sternenkult ergeben waren. Abraham bemühte sich, seinem Volk ein Vorbild in seiner Vorgehensweise zu sein. So verabscheute er den Götzendienst seines Volkes, und bemühte sich, den Menschen Gottes Religion zu erklären. Abraham versuchte stets, mit logischen und vernünftigen Erklärungen die Menschen zu überzeugen. Zur Veranschaulichung und Vereinfachung der Themen, die er ansprechen wollte, führte er Dialoge mit sich selbst, in Form einer Frageantwort-Formel, indem er Fragen stellte, und sie wieder selber beantwortete. Sure 6 Vers 76
Nach der Meinung des Volkes, mit dem er spricht, ist dieser Stern Gott. Da er aber feststellt, dass der Stern untergeht, ist der Beweis erbracht, dass es sich hier unmöglich um Gott handeln kann. Sein Stamm setzte sich gegen diese Äußerung zur wehr. Sure 6 Vers 80
Um sein Volk von ihrem Irrglauben zu überzeugen, dachte sich Abraham eine List aus. Sure 21 Vers 57
Die Auseinandersetzung endete in maßloser Wut, so dass man beschloß, Abraham zu verbrennen, um die Verhöhnung ihrer Götter zu rächen. Doch Gott sprach zum Feuer: „Sei kühl“, und so blieb Abraham unverletzt. Einige Menschen bekannten sich nun zum Glauben von Abraham, darunter auch sein Bruder Lut (Lot). Mit denjenigen, die an den einen, wahren Gott glaubten, verließ Abraham seinen Stamm, und wanderte nach Palästina aus. Abraham war schon im hohen Alter und hatte noch keine Kinder. So bat er Gott um Nachwuchs. Durch eine seiner Sklavinnen, Sarah, bekam er seinen ersten Sohn Ismael. An diesem testete Gott die Stärke Abrahams Glaubens. Er verlangte von Abraham, seinen einzigen Sohn zu opfern. Abraham kam dieser Aufforderung nach, und bestand so die Prüfung. Meinungsverschiedenheiten gibt es zwischen der Bibel und den islamischen Gelehrten, um welchen Sohn es sich bei der Opferung gehandelt haben soll. Die muslimischen Gelehrten sprechen sich für Ismael aus, während in der Bibel der Name Isaak angegeben ist, der geopfert werden sollte. Gen. 22,2
Die Muslime erwidern nun, dass wenn es sich wirklich um Isaak gehandelt haben sollte, der Gehorsam Gott gegenüber kein großes Opfer gewesen wäre. Denn er hätte ja dann immer noch Ismael als sein Erbe einsetzen können“. Große Aufmerksamkeit verdient auch der Bund zwischen Gott und Abraham. Der Bund mit Abraham ist die Beschneidung und taucht im Qur‘an nicht auf. Lediglich in Hadithen (Aussprüche des Propheten) wird die Beschneidung kurz erwähnt. Trotzdem findet man keinen Muslim, der nicht beschnitten ist. Und fast alle, zum Islam übergetretenen Menschen, lassen sich beschneiden. Schließlich wird in der Sure 2 Vers 118 zu Abraham gesagt: „ICH mache dich zu einem Imam für die Menschen“. Imam bedeutet soviel wie Führerpersönlichkeit, Lehrer u.a. So heißt es dann auch in Sure 3 Vers 60: „Abraham war weder Jude noch Christ, sonder ein Rechtgläubiger, ein Muslim“. Sure 4 Vers 124
Gott empfiehlt die Religion Abrahams nicht deshalb, weil er der erste war, der sich Gottes Befehlen beugte, sondern weil er der charakteristische Vorkämpfer und Vertreter der einzig wahren Religion war, und durch ihn die Verheißung über seinen Sohn Ismael in Erfüllung gehen soll. (Der verworfene Eckstein) Besondere Bedeutung kommt Abraham auch in Bezug auf die Kaaba zu. Mit seinem Sohn Ismael baute Abraham die Kaaba auf, und machte diese für alle Zeiten zum gottesdienstlichen Haus. Trotz der vielen Götzen, die dort zwischen Abrahams und Muhammeds Auftreten verehrt wurden, betete man auch zu dem einen Gott. Zur Zeit des Propheten Muhammed wurde die Kaaba wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, so wie sie durch Ibrahim eingerichtet wurde. Abraham wird im Qur‘an als „Gottesfreund“ bezeichnet. Sure 4 Vers 125
Vortrag gehalten beim Islam-Christlichen Dialo in der Begegnungsstube Brücke von Ufuk |